Massagepistolen werden vor allem von den Herstellern zahlreiche positive Eigenschaften zugeschrieben. So sollen Sie einfach die Muskelregeneration fördern und Schmerzen dank Druckmassage mindern können. Doch wie sieht es mit der Sicherheit bei der Benutzung eines solchen Massagegeräts aus? Damit möchte ich mich in diesem Artikel beschäftigen. Hierzu habe ich mir folgende Frage gestellt: Wie gefährlich ist die Massagepistole?
Kurze Antwort
Bei der korrekten Anwendung ist eine Massagepistole ungefährlich. Dann kann die Massagepistole auch ihre positiven Eigenschaften ausspielen. Sie reduziert in der Tat Cellulite, verbessert die Regeneration und kann die Beweglichkeit erhöhen, wie verschiedene Studien belegen (siehe hier: Massagepistolen Studien).
Falsch angewendet können Massagepistolen allerdings Verletzungen verursachen oder Erkrankungen verschlimmern. So kann die direkte Anwendung eines derartigen Massagegeräts auf einem Knochen oder auf Sehnen bzw. Bändern diese Körperteile verletzen. Auch dürfen Massagepistolen bei vielzähligen Krankheitsbildern (z. B. Entzündungen, Krampfadern oder Osteoporose) nicht genutzt werden. Aus diesem Grund solltest du vor der medizinischen Anwendung einer Massagepistole die Nutzung stets mit deinem Arzt abklären.
Lange Antwort
Du hast nun kurz erfahren, ob eine Massagepistole gefährlich ist oder eher nicht. Dabei habe ich mich jedoch recht kurzgehalten. Deshalb möchte ich nun näher erläutern, wann eine Massagepistole nicht verwendet werden darf und welche Gefahr bei Nutzung eines solchen Geräts bestehen. Dazu erläutere ich zunächst die Funktionsweise einer Massagepistole sowie deren korrekt Anwendung.
Funktionsweise einer Massagepistole
Die Funktionsweise einer Massagepistole lässt sich recht einfach erklären: Wie der Name erahnen lässt, ähneln die Massagepistolen vom Aufbau her richtigen Pistolen. Am Ende der Massagepistole befindet sich ein Arm, der von einem Motor vor und zurück bewegt wird. Dadurch werden die Stöße in der Massagepistole erzeugt. Am Arm können Massageaufsätze angebracht werden. Diese sind unterschiedlich geformt, sodass sie sich jeweils für die Massage verschiedener Muskelgruppen eignen.
Die Stoßfrequenz liegt bei der Anwendung einer Massagepistole bei bis zu mehr als 50 Stößen pro Sekunde. Entsprechend intensiv fühlt sich die Massage auf hohen Leistungsstufen an. Die Hublänge von bis zu 16 mm in Kombination mit einem starken Motor kann zudem sehr weit in den Körper hineinreichen.
Richtige Anwendung einer Massagepistole
Diese große Kraft einer Massagepistole sollte korrekt eingesetzt werden, sonst kann sie zu Schmerzen oder sogar Verletzungen führen. Grundsätzlich ist auch das nicht allzu kompliziert: Die Massagepistole sollte nur auf Muskeln angewendet werden. Sehnen, Bänder und Knochen dürfen nicht direkt mit der Pistole bearbeitet werden. Auch müssen bestimmte Körperbereiche ausgespart werden. Beispielsweise dürfen folgende Bereiche nicht direkt mit einer Massagepistole bearbeitet werden:
- nah am Kopf oder Hals
- am Bauch
- entlang der Gelenke
- im Intimbereich
- nah an der Wirbelsäule
- an Knochenvorsprüngen
Die weiteren Stellen werden folgendermaßen massiert: Begonnen wird auf einer niedrigen Leistungsstufe. Die Muskel werden sanft bearbeitet. Mit der Massagepistole sollte hierbei nicht bzw. nur ganz leicht aufgedrückt werden. Außerdem darf eine Stelle nicht zu lange massiert werden. Stattdessen sollte die Pistole in langsamen Bewegungen über den gesamten Muskel bzw. das gesamte Körperteil bewegt werden. Die Länge der Anwendung sollte pro Muskel 3 Minuten nicht übersteigen. Besser ist es, mehrere kurze Massagen über den Tag verteilt durchzuführen.
Mehr zur Häufigkeit der Anwendung kannst du hier lesen: Wie oft sollte ich eine Massagepistole verwenden?
Wann eine Massagepistole nicht verwendet werden sollte
Du hast nun bereits erfahren, an welchen Stellen die Massagepistole nicht eingesetzt werden sollte. Darüber hinaus ist von der Verwendung in den nachfolgenden Fällen abzusehen, da hierbei unter anderem das Verletzungsrisiko erhöht ist:
- Krankheit (Fieber, Erkältung etc.)
- Entzündungen
- Verletzungen
- Hautausschläge / -erkrankungen
- Krampfadern
- Plazentaerkrankungen
- Diabetes
- Autoimmunerkrankungen
- Krebs
- Osteoporose
- Akute Erkrankungen und Bandscheibenvorfälle
- Arterielle Verschlusserkrankungen
- Offene Wunden oder Frakturen
Gefahren einer Massagepistole
Bei der Verwendung einer Massagepistole gibt es verschiedene Gefahren mit ebenso unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten. Die wohl häufigsten Gefahren möchte ich dir nun aufzeigen:
Finger einklemmen
Eine Gefahr besteht darin, den Finger bei der Nutzung zwischen dem Aufsatz und der Massagepistole einzuklemmen. Entsprechend solltest du aufpassen und deine Finger bei Nutzung der Pistole nicht in die Nähe des Massagekopfs bewegen. Auch beim Wechsel des Aufsatzes solltest du das Massagegerät immer komplett ausschalten.
Muskel-Regeneration verschlechtern
Normalerweise sollten Massagepistolen die Regenation der Muskeln fördern. Bei falscher Verwendung kann sich die Regeneration jedoch verschlechtern. Das ist dann der Fall, wenn du den Muskel zu stark und lange am Stück bearbeitest. Deshalb solltest du die Massagepistole nicht zu lange auf eine Stelle halten und die Massage nicht zu lange am Stück durchführen.
Besonders häufig tritt diese Gefahr auf, wenn man eine Massagepistole die ersten Male verwendet. Aus diesem Grund kann ich mich nur wiederholen: Beginne mit der Verwendung auf einer niedrigen Leistungsstufe und steigere die Stoßfrequenz, wenn sich dein Muskel an die Verwendung gewöhnt hat.
Sehnen, Bänder, Knochen verletzen
Sehnen, Bänder und Knochen sollen bei der Verwendung nicht ohne Grund ausgespart werden. Hiervor warnt im Grunde genommen nahezu jeder Hersteller. Diese Stellen am Körper sind sehr empfindlich und können durch die Krafteinwirkung einer Massagepistole verletzt werden. Für knochige Regionen solltest du daher auf einen sanften Massageaufsatz setzen, etwa einen Luftkissen-Aufsatz.
Mehr über die verschiedenen Aufsätze erfährst du hier: Welcher Massagepistolen-Aufsatz wird für was verwendet?
Verletzungen und Krankheiten verschlimmern
Leidest du bereits an einer Krankheit oder liegen Verletzungen vor, werden dieser unter Umständen durch die Anwendung einer Massagepistole verschlimmert. Das kann beispielsweise auf Hautkrankheiten oder die Behandlung einer Schleimbeutelentzündung zutreffen. Wie bereits angesprochen, solltest du die Anwendung einer Massagepistole aus medizinischen Gründen daher stets mit deinem Arzt abklären.
Komplikationen in der Schwangerschaft verursachen
In der Schwangerschaft kann die falsche Anwendung einer Massagepistole verheerende Folgen haben. So kann die Massage hier vorzeitige Wehen auslösen und im schlimmsten Fall das Kind schädigen. Beispielsweise sind deshalb Massagen im Bereich des unteren Rückens und Bauchs auf keinen Fall erlaubt. Auch dürfen bestimmte Massageöle aus diesem Grund nicht genutzt werden.
Mehr dazu kannst du hier erfahren: Darf ich eine Massagepistole in der Schwangerschaft verwenden?
Fazit – Wie gefährlich ist die Massagepistole?
Wie alle Massagegeräte sind auch Massagepistolen recht sicher. Natürlich gibt es immer bestimmte Fälle, die Gefahren mit sich bringen. Das gilt besonders dann, wenn die Massagepistole falsch angewendet wird. Aus diesem Grund habe ich dir erklärt, wie eine Massagepistole funktioniert und wie du sie richtig anwendest. Außerdem habe ich die Gefahren bei der Anwendung erklärt sowie gezeigt, wann eine Massagepistole nicht genutzt werden sollte. Ich hoffe, dass ich dir damit weiterhelfen konnte!