Kann ich eine Massagepistole zur Lymphdrainage verwenden?

Die Lymphdrainage wird genutzt, um den Lymphabfluss anzuregen und Schwellungen an Armen sowie Beinen zu verringern. Inzwischen werben auch einige Hersteller damit, dass man mit ihrer Massagepistole eine Lymphdrainage durchführen kann. Ob und inwiefern das tatsächlich möglich ist, erfährst du von mir im folgenden Artikel.

Dazu erkläre ich zunächst, was eine Lymphdrainage ist und wie man sie durchführt. Anschließend gehe ich darauf ein, wie die Massagepistole bei der Lymphdrainage zum Einsatz kommen kann.

Disclaimer: Ich berichte hier nur aus eigenen Erfahrungen sowie nach bestem Wissen und Gewissen. Meine Ausführungen ersetzen jedoch nicht einen ärztlichen Ratschlag. Vor der Anwendung einer Massagepistole für medizinische Zwecke solltest du deshalb stets einen Arzt konsultieren.

 

Übersicht

Es gibt zahlreiche Hilfsmittel zur Lymphdrainage. Massagepistolen zählen auch dazu. Sie unterstützen bestimmte Teile einer Lymphdrainage, auch wenn nicht die gesamte Massage übernehmen können. Beispielsweise eignen sich Massagepistolen mit einem Spachtel-Aufsatz bzw. einem D-förmigen Aufsatz sehr gut, um schöpfende Bewegungen durchzuführen und somit die Lymphflüssigkeit in eine bestimmte Richtung zu bewegen. Andere Schritte der Lymphdrainage, beispielsweise die Aktivierung des Terminus, müssen dennoch händisch durchgeführt werden.

 

Was ist eine Lymphdrainage?

Die Lymphdrainage ist eine spezielle medizinische Massage. Sie wird bei Lymph- und Lipödem-Patienten eingesetzt. Außerdem kann sie Schmerzen und Schwellungen nach (orthopädischen) Operationen reduzieren. Bei der Massage wird, wie der Name bereits erahnen lässt, der Transport der Lymphflüssigkeit angeregt. Hierzu kommen sanfte Grifftechniken zum Einsatz.

 

Welche Vorteile soll eine Lymphdrainage bringen?

Wie bereits erläutert, soll eine Lymphdrainage in erster Linie den Transport der Lymphflüssigkeit anregen und damit Schwellungen lindern. Daneben besitzt diese Art der Massage zahlreiche weitere Vorteile. Die Wichtigsten habe ich dir hier aufgelistet:

  • Transport der Lymphflüssigkeit anregen
  • Schwellungen lindern
  • Schmerzen verringern
  • Entspannung bringen
  • Wundheilung beschleunigen
  • Schwangerschaftsödeme verringern

 

Wie führe ich eine Lymphdrainage durch?

Grundsätzlich sollte eine Lymphdrainage nur vom Experten durchgeführt werden. Dieser benötigt eine spezielle Schulung für diese medizinische Massage. Wenn du die Massage jedoch selber durchführen möchtest, solltest du dich an folgende Schritte halten:

  1. Terminus anregen – Als erstes werden die Hauptstationen der Lymphbahnen, also die Lymphknoten am Hals, vorbereitet. Dazu werden die Lymphknoten mit kreisenden Bewegungen angeregt.
  2. Zentrale Lymphknoten aktivieren – Im nächsten Schritt werden die Lymphknoten in den Arealen aktiviert, die nicht direkt von Flüssigkeitsansammlungen betroffen sind. Diese umfassen häufig die Gegenden rund um das Schlüsselbein, die Leistengegen sowie den Oberbauch. Infolgedessen öffnest du die Lymphbahnen und ermöglichst einen besseren Abfluss der Lymphflüssigkeit.
  3. Flüssigkeitsansammlungen bearbeiten – Nun massierst du die betroffenen Bereiche bzw. arbeitest dich in diese Bereiche des Körpers vor. Dabei startet man in der Regel unten und massiert nach oben, in Richtung der Extremitätenwurzel. So beginnt man beispielsweise bei den Armen am Unterarm und massiert Richtung der Lymphknoten in den Achselhöhlen. Bereiche des Körpers, die stärker von Flüssigkeitseinlagerungen betroffen sind, müssen intensiver bearbeitet werden.
  4. Manuellen Lymphdrainage abschließen – Zum Abschluss der Lymphdrainage wird erneut der Terminus durch kreisende Bewegungen angeregt. In der Regel kommt nach der Massage zudem eine Kompression zum Einsatz, um die erneute Flüssigkeitseinlagerung in den Gliedmaßen zu mindern.

Wichtig: bei folgenden Beschwerden darf eine Lymphdrainage nicht durchgeführt werden:

  • Ekzeme
  • Herzinsuffizienz
  • Thrombose
  • Krebs
  • Asthma
  • akute Entzündungen
  • sehr niedriger Blutdruck
  • Schilddrüsenüberfunktion

Ich kann dir nur ausdrücklich dazu raten, die Massage durch einen Experten durchführen zu lassen. Die Lymphdrainage ist nicht als Selbstmassage zu empfehlen!

 

Wie funktioniert eine Massagepistole?

Nun weißt du, wie bei einer Lymphdrainage vorgegangen wird. Um einschätzen zu können, ob eine Massagepistole dabei helfen kann, möchte ich auch auf die Funktionsweise eines solchen Geräts eingehen:

Die Funktionsweise einer Massagepistole ist grundsätzlich ganz einfach. Ein Motor im Inneren der Pistole treibt einen Arm an. An dessen Ende befindet sich ein austauschbarer Aufsatz. Dieser wird durch die Bewegung des Motors schnell vor und zurück bewegt. Dadurch stößt die Pistole etwa. 1.200 bis 3.200 Mal pro Minute zu (abhängig von der eingestellten Leistungsstufe).

Die Massagepistole wird über die zu massierenden Bereiche am Körper bewegt ohne aufzudrücken. Über die Anpassung der Stoßfrequenz lässt sich einstellen, ob die Massagepistole zur oberflächlichen Entspannung bis hin zur tiefgehenden Triggerpunktmassage eingesetzt werden soll. Die unterschiedlichen Aufsätze wiederum können passend für die zu bearbeitende Körperregion ausgewählt werden (siehe: Welcher Massagepistolen-Aufsatz wird für was verwendet?).

 

Also kann ich eine Massagepistole zur Lymphdrainage verwenden?

Die klare Antwort lautet: Jain!

Massagepistolen kannst du nicht für die gesamte Lymphdrainage einsetzen. So solltest du den Terminus mit kreisenden Bewegungen anregen. Das ist mit einer Massagepistole nicht möglich. Die Pistole arbeitet nur mit Stößen und Vibrationen.

Sehr wohl kann die Massagepistole jedoch genutzt werden, um die Lymphflüssigkeit in bestimmte Richtungen zu transportieren. Hierfür wird vorzugsweise ein Spachtel- / Keil-Aufsatz an der Massagepistole verwendet. Doch auch ein D-förmiger Aufsatz kann unter Umständen genutzt werden. Die Massage mit der Pistole sollte in einer schöpfenden Bewegung erfolgen.

Hinweis: Spachtel- / Keil-Aufsätze werden nur bei wenigen Massagepistolen mitgeliefert. Zu diesen zählen etwa die teure Theragun Pro, die hochpreisige Flow PRO oder die günstigere addsfit MAX-Massagepistole.

Wichtig ist bei der Anwendung, dass eine niedrige Stoßfrequenz eingestellt und die Massagepistole nur leicht über den Körper geführt wird. Schließlich ist eine Lymphdrainage eine sehr sanfte Art der Massage, die lediglich den Lymphfluss anregen, nicht aber die Durchblutung verstärken soll.

Weiterhin musst du beachten, dass eine Massagepistole nicht in jedem Fall eingesetzt werdend darf. So solltest du bei folgenden Krankheitsbildern von der Verwendung einer Massagepistole absehen:

  • Krankheit (Fieber, Erkältung etc.)
  • Entzündungen
  • Verletzungen
  • Hautausschläge
  • Krampfadern
  • Plazentaerkrankungen
  • Wachstumsstörungen
  • (Schwangerschafts-)Diabetes
  • Autoimmunerkrankungen
  • vorzeitige Wehen
  • Krebs
  • Osteoporose
  • Hüft- und Knieimplantate
  • Akute Erkrankungen und Bandscheibenvorfälle
  • Arterielle Verschlusserkrankungen

 

Fazit – Kann ich eine Massagepistole zur Lymphdrainage verwenden?

Wie du im Artikel erfahren hast, kannst du eine Massagepistole unterstützend bei der Lymphdrainage eingesetzt werden. Die meisten Zeit über musst du dennoch mit deinen Händen massieren. Schließlich arbeitet die Massagepistole ausschließlich mit Stößen sowie Vibrationen. Bei der Lymphdrainage werden jedoch auch andere Bewegungen benötigt, wie du im Artikel erfahren hast. Ich hoffe, dass ich damit deine Fragen beantworten und dir weiterhelfen konnte!

Marcel

Hi! Ich bin Marcel und hier auf massagepistole-test.de teste ich verschiedene Massagepistolen, um das beste Gerät auf dem Markt zu finden. Sämtliche Pistolen habe ich selbst in der Hand gehalten, sodass ich stets aus eigenen Erfahrungen berichten kann. Darüber hinaus kläre ich zu alle Mythen und Fragen rund um Massagepistolen auf.

Mein Wissen stammt aus jahrelanger Erfahrung im Kraftsport, Lektüre in diesem Bereich sowie folgenden Zertifikaten:

Fitnesstrainer-Lizenz C, Fitnesstrainer-Lizenz B, Fitnesstrainer-Lizenz A mit Schwerpunkt auf medizinisches Fitnesstraining

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