Wer vom Piriformis-Syndrom betroffen ist, leidet in der Regel unter Schmerzen im Bereich des Gesäßes und der Hüfte. Diese lassen sich häufig durch eine gezielte Selbstmassage beseitigen. Wie du diese mit einer Massagepistole durchführen kannst, verrate ich dir in diesem Artikel. Außerdem beleuchte ich die Symptome, Ursachen und Diagnose des Syndroms näher.
Übersicht
Beim Piriformis-Syndrom wird der Ischiasnerv durch den Piriformis-Muskel eingeklemmt. Das führt zu Schmerzen im Bereich des Gesäßes, der Beine und der Lendenwirbelsäule. Ursachen hierfür sind einseitige Belastungen, Fehlstellungen, Bewegungsmangel, Überbelastung und Verletzungen.
Nur wenn die Ursache behoben wird, kann das Syndrom langfristig geheilt werden. Außerdem kann man den Heilungsprozess mit Dehnübungen und Massagen unterstützen. Letztere kannst du beispielsweise mit einer Massagepistole wie folgt selbst durchführen:
- Stecke einen Ball-Aufsatz an die Massagepistole.
- Leg dich auf die Seite und lege die Beine so übereinander, dass die betroffene Seite oben liegt.
- Starte die Massagepistole auf niedriger Stufe. Du kannst die Intensität erhöhen, wenn du dich an die Massage gewöhnt hast.
- Massiere den Bereich deines Pos. Gehe dabei tief in das Gewebe hinein, da der Piriformis unterhalb der Gesäßmuskulatur liegt.
- Bewege die Massagepistole in kreisenden Bewegungen langsam über die Muskulatur. Auf einem Triggerpunkt kannst du die Massagepistole kurz auf einem Punkt halten.
- Führe die Massage mehrmals am Tag für jeweils 60 bis 120 Sekunden durch.
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Was ist das Piriformis-Syndrom?
Beim Piriformis-Syndrom wird der Ischiasnerv durch den Musculus piriformis (birnenförmiger Muskel bzw. Piriformis-Muskel) eingeklemmt. Der Piriformis-Muskel liegt unterhalb des großen Gesäßmuskels (Musculus gluteus maximus) und verläuft von der Innenseite des Kreuzbeins bis zum großen Rollhügel am oberen Ende des Oberschenkelknochens. Zu seinen Aufgaben zählen die Außenrotation der gestreckten Hüfte sowie das Abspreizen und nach hinten Heben des Oberschenkels.1
Unterhalb des Piriformis-Muskels verläuft im Beckenbereich der Ischiasnerv (Nervus ischiadicus). An dieser Stelle entsteht ein Engpass. Ist nun der Musculus piriformis verhärtet oder verspannt, wird der Ischiasnerv eingeklemmt. Das führt zu den typischen Symptomen, etwa Rückenschmerzen oder Schmerzen, die vom Po bis in die Füße austrahlen können (siehe nächster Abschnitt).
Symptome des Piriformis-Syndroms
Hauptsächlich äußert sich das Piriformis-Syndrom durch einen stechenden oder ziehenden Schmerz, der in einer Hälfte des Gesäßes auftritt und bis in die Beine und Füße strahlen kann (Ischialgie).
Des Weiteren kann sich das Syndrom wie folgt äußern:
- Rückenschmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS-Schmerzen)
- Missempfingungen (z. B. Taubheitsgefühle) in den Beinen bis in die Füße
- Schmerzen beim Treppensteigen, Bücken und/oder bei Außenrotationen des Beines
- Gangschwierigkeiten auf einer Seite
- Schmerzen im Bereich des Iliosakralgelenks (Verbindung zwischen Kreuz- und Darmbein), teilweise austrahlend in die Leiste2
Aufgrund der Symptome kann das Piriformis-Syndrom mit einem Bandscheibenvorfall verwechselt werden. Entsprechend wichtig ist die korrekte Diagnose durch einen Arzt. Dazu später mehr.
Wodurch wird das Piriformis-Syndrom verursacht?
Die Ursache des Schmerzes liegt im eingeklemmten Ischiasnerv. Dies wiederum wird durch einen verspannten, komprimierten oder verkürzten Piriformis-Muskel verursacht. Für diese Verspannung gibt es verschiedene Auslöser, die unter Umständen auch gemeinsam wirken. Zu diesen zählen Folgende:
- häufiges Sitzen
- zu langes Sitzen mit übereinandergeschlagenen Beinen
- Tragen des Geldbeutels in einer Gesäßtasche
- Bewegungsmangel
- Hüftarthrose auf gegenüberliegender Seite
- Fehlstellungen (z. B. Skoliose, Beckenfehlstellung)
- Zerrungen des Piriformis-Muskels (durch plötzliche Bewegungen)
- intensives Ausdauertraiing (z. B. Joggen, Radfahren)
Wie erfolgt die Diagnose des Piriformis-Syndroms?
Die Diagnose des Syndroms erfolgt durch einen Arzt. Dieser wird zunächst ein ausführliches Gespräch mit dir führen. Dabei wird unter anderem erfragt, welche Schmerzen/Beschwerden auftreten, seit wann diese bestehen und ob sie sich möglicherweise auf einen Unfall oder eine Verletzung zurückführen lassen.
Im Anschluss wird eine körperliche Untersuchung durchgeführt. Dabei wird die Hüftbeweglichkeit geprüft, aber auch nach Verspannungen und anderen Bewegungseinschränkungen gesucht.
Hierbei ist jedoch zu erwähnen, dass es keinen speziellen Test für das Piriformis-Syndrom gibt. Stattdessen handelt es sich um eine Ausschlussdiagnose. Wie bereits zuvor erwähnt, kann es zu Verwechslung mit einem Bandscheibenvorfall kommen. Bildgebende Verfahren deuten unter Uständen auf einen solchen hin, auch wenn der Bandscheibenvorfall nicht Ursache für die Beschwerden ist.
Deshalb werden diverse klinische Tests, etwa der Freiberg-Test3 (Schmerzen bei Innenrotation des gebeugten Oberschenkels), der Pace-Test4 (Schmerzen bei Abduktion des betroffenen Beines) oder der Lasègue-Test5 (Schmerz bei Anheben des Beines im Liegen) durchgeführt. Entstehen bei diesen Schmerzen im Gesäß bzw. unteren Rücken, deuten die Symptome in der Regel auf das Piriformis-Syndrom hin.
Wie wird das Piriformis-Syndrom behandelt?
Die Behandlung des Piriformis-Syndroms ist vielseitig. Sie umfasst:
- Abstellen der Ursachen
- Lockerung der Muskulatur (Dehnungen, Massagen)
Im ersten Schritt werden die Auslöser für den verspannten Piriformis-Muskel abgestellt. Entsprechend individuell fällt die Behandlung aus. Wird die Belastung beispielsweise durch langes Sitzen ausgelöst, solltest du weniger sitzenden Tätigkeiten nachgehen und das Sitzen mit stehenden Tätigkeiten abwechseln. Auch sollte eine Fehlstellung der Hüfte, etwa durch das Portemonnaie in der Gesäßtasche, verhindert werden.
Anschließend erfolgt die Lockerung der Piriformis-Muskulatur, um den Druck auf den Ischiasnerv zu verringern und damit die Schmerzen zu lindern. Hierzu werden in erster Linie Dehnübungen angewandt. Drei einfache Übungen werden dir zum Beispiel im folgenden YouTube-Video von Online Physiotherapie gezeigt:
Neben den Dehnübungen hilft auch die (Selbst-)Massage der Piriformis- und Gesäßmuskulatur. Diese Lockern ebenfalls die Muskulatur. Ebenso können die Massagen Triggerpunkte lösen und die Durchblutung sowie Regeneration fördern. Für die Selbstmassage können eine Massagepistole, eine Faszienrolle oder ein Faszienball verwendet werden.
In seltenen Fällen wird das Piriformis-Syndrom chirugisch oder durch die Injektion von schmerz- und entzündungshemmenden Mitteln behandelt.
Anwendung einer Massagepistole beim Piriformis-Syndrom
Die Anwendung einer Massagepistole zur Behandlung des Syndroms ist denkbar einfach. Befolge hierzu folgende Schritte:
Schritt 1: Verwende einen Ball-Aufsatz.
Schritt 2: Leg dich auf die Seite und lege die Beine übereinander. Die betroffene Seite liegt oben.
Schritt 3: Starte die Massagepistole auf niedriger Stufe. Du kannst die Intensität erhöhen, wenn du dich an die Massage gewöhnt hast.
Schritt 4: Massiere den Bereich deines Pos. Gehe dabei tief in das Gewebe hinein, da der Piriformis unterhalb der Gesäßmuskulatur liegt.
Schritt 5: Bewege die Massagepistole in kreisenden Bewegungen langsam über die Muskulatur. Auf einem Triggerpunkt kannst du die Massagepistole kurz auf einem Punkt halten.
Hinweise: Die Massage sollte etwa 60 bis 120 Sekunden pro Seite dauern. Führe die Massage mehrmals pro Tag durch. Wenn du Triggerpunkte besonders intensiv bearbeiten möchtest, kannst du einen Patronen- statt den Ball-Aufsatz verwenden.
Welche Massagepistolen sind für die Anwendung zu empfehlen?
Für die Massage des birnenförmigen Muskels sollte die Massagepistole folgende Eigenschaften besitzen:
- Die Stoßtiefe sollte so groß sein, dass problemlos das tiefer gelegene Muskelgewebe massiert werden kann.
- Die Massage Gun sollte über mindestens fünf Leistungsstufen mit eine großen Frequenzspektrum besitzen. So ist sie sowohl für Anfänger geeignet als auch für Personen, die intensive Massagen gewöhnt sind.
- Es sollte ein Ball-Aufsatz für die Massage der Gesäßmuskulatur mitgeliefert werden. Um Triggerpunkte massieren zu können, sollte zudem ein Patronen-Aufsatz im Lieferumfang enthalten sein.
Diese Eigenschaften werden in der Tat von vielen Massagepistolen erfüllt. Wenn ich ein Massagegerät empfehlen sollte, wäre das die OrthoGun 3.0, mein persönlicher Testsieger. Die Pistole verfügt über fünf Leistungsstufen mit 1.200 bis 3.200 Stößen pro Minute. Die Hublänge von 11 mm reicht aus, um auch das Tiefengewebe zu massieren. Zudem ist die OrthoGun recht leise, handlich und kommt mit sieben Aufsätzen daher.
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Wie beuge ich dem Piriformis-Syndrom vor?
Die Ursachen für das Piriformis-Syndrom habe ich dir weiter oben genannt. Der effektivste Weg das Syndrom zu verhindern besteht entsprechend darin, die Ursachen abzustellen. Dabei hilft Folgendes:
- Vermeide übermäßig langes Sitzen und Stehen, sondern wechsel sitzende und stehende Tätigkeiten ab.
- Wärme dich vor Sporteinheiten ausreichend auf.
- Führe regelmäßig Dehnübungen für die Piriformis-Muskulatur durch.
- Vermeide zu langes Sitzen mit übereinandergeschlagenen Beinen.
- Trage beim Wandern und Laufen geeignetes, passendes Schuhwerk.
- Lass der Muskulatur zwischen Sporteinheiten ausreichend Zeit für die Regeneration.
- Trage beim Sitzen den Geldbeutel nicht in der Gesäßtasche.
Fazit – Piriformis-Syndrom mit Massagepistole behandeln
Das Piriformis-Syndrom sorgt für unangenehme Schmerzen im Gesäß, in der Lendenwirbelsäule und in den Beinen. Dabei ist die Behandlung recht simpel. Zunächst werden die Ursachen ausfindig gemacht und eliminiert. Anschließend wird die Heilung durch Dehnübungen und Massagen unterstützt. Wie du eine Massage mit einer Massagepistole selbst durchführen kannst, habe ich dir im Artikel gezeigt. Außerdem habe ich dir die wichtigsten Hintergrundinformationen genannt. Ich hoffe, dass ich dir damit weitehelfen konnte!
Zu meiner Empfehlung*
Quellen
- Dr. Martin Rinio und Prof. Dr. med. Lukas Konstantinidis, “Piriformis-Syndrom: Symptome, Ursachen und Behandlung”, Stand 13.10.2023 – https://gelenk-klinik.de/hueftgelenk/piriformis-syndrom.html
- Roland Liebscher-Bracht, “Piriformis-Syndrom — der nervenaufreibende Schmerz im Gesäß”, Stand 21.11.2023 – https://www.liebscher-bracht.com/schmerzlexikon/piriformis-syndrom/
- “FREIBERG-ZEICHEN | PIRIFORMIS-SYNDROM | TIEFES GESÄSSSYNDROM HÜFT” – https://www.physiotutors.com/de/wiki/freiberg-sign/
- “SCHRITTMANÖVER | PIRIFORMIS-SYNDROM | TIEFES GESÄSSSYNDROM DER HÜFT” – https://www.physiotutors.com/de/wiki/pace-maneuver/
- Orthopädische Gelenk-Klinik, “Lasègue-Test” – https://gelenk-klinik.de/orthopaedie-glossar/lasegue-test.html